An einem schönen Frühlingstag im letzten Jahr sah ich von weitem eine kleine Katze, die das Treiben auf unserem Hof interessiert beobachtete. Sie wohnte irgendwo am Bach im Dickicht und von nun an trafen sich öfter einmal unsere Wege.
Mal war sie da, mal war sie dort, aber immer so, dass sie uns sehen konnte. Nach einiger Zeit gesellte sich ein großer, schwarzer Kater zu ihr. Nun wurden wir von zwei Seiten beobachtet. Scheu waren beide Tiger. Einige Schritte in ihre Richtung und schon waren sie verschwunden. Wir beschlossen, sie mit Futter zu locken. Täglich bekamen die Beiden eine Portion, die wir immer näher in Richtung Hof stellten. Nach ca. 4 Monaten war es soweit. Beide bewegten sich ohne große Scheu im Stall, in der Scheune und auf dem Hof. Ihren Schlafplatz hatten sie im Schuppen. Ich beschloss, die kleine Katze für mich zu gewinnen. Täglich konnte ich ihr einen Schritt näher kommen. Argwöhnisch, aber interessiert, beobachtete uns der schwarze Peter. So haben wir den Kater genannt. Eines Tages war es dann soweit. Ich stand direkt vor der kleinen Katze und sie nahm mir das gereichte Fleischstück direkt aus der Hand. Die ersten zaghaften Versuche sie zu streicheln nahm sie mit einer scheuen Neugier an. Sie spürte, dass diese Geste etwas Gutes ist. Der große Schwarze sah zu und war stets in gebührendem Abstand in unserer Nähe. Irgendwann geschah es dann: Ich war eigentlich nicht in der Verfassung, um die Gunst der Kleinen zu werben. Zu groß war der Kummer, den ich mit einigen alten und kranken Hunden hatte. Ich kam die Treppe herunter und ging in Richtung Hundehaus. Wer lief mir da freudig entgegen? "Lilly" ! Sie umschmeichelte meine Beine. Ich konnte das kleine Wesen anfassen, streicheln und sogar auf den Arm nehmen. Peter ließ sich nicht lumpen. Er hat durch das Zusehen gelernt und ist nun auch unser Freund. Beide Tiger wurden schnellstens kastriert und geimpft, damit kein Unglück passiert. Eines Tages, ich traute meinen Augen nicht, sah ich auf der Brücke am Bach eine Katzenmama mit fünf Babys. Noch ganz klein waren sie. Wie ich dann herausfand, wohnte Familie Katz in einer großen Astgabelung, die sich Mutterkatze, voll mit Reisig, als Wochenstube hergerichtet hatte.
Auch die Kleinen und ihre Mama kamen uns immer näher. Nachdem der schwarze Peter und Lilly nun ihre Nächte im Haus verbringen, konnte Familie Katz in den Schuppen einziehen. An anfassen oder streicheln ist aber nicht zu denken. Mit der Zeit, so hoffe ich, wird uns auch das gelingen. Irgendwie muss es sich unter den Katzen herumgesprochen haben, dass es auf der Weirichmühle Menschen gibt, die sie mögen. Anders kann ich es mir nicht erklären. Schlau sind diese Miezen. Der schwarze Peter hat nur durch Zusehen gelernt und somit unser Vertrauen gewonnen.
Einige Zeit später:
Früh am Morgen sah ich Peter und - man glaubt es kaum - im Entenmarsch hinter ihm her: Die kleine Bande! Das Schlusslicht wurde von Lilly gebildet. Gemeinsam ging man in den Wald, Richtung Hang. Neugierig schaute ich hinterher. Was sie wohl vorhatten? Unglaublich: Der schwarze Peter brachte ihnen das Jagen bei. Die Mutterkatze ist noch zu scheu. Sie beteiligt sich an solchen Aktionen nicht. Sehr, sehr selten bekommt man sie zu Gesicht. Sobald die Minitiger etwas zutraulicher werden, müssen wir sie zum Impfen und Kastrieren bringen. Sollten sie nicht das nötige Vertrauen zu uns haben, müssen wir sie wohl oder übel mit einer Lebendfalle einfangen, um eine weitere unkontrollierte Vermehrung zu verhindern. So süß kleine Katzenbabys auch sind, es gibt einfach zu viele. Liebe Freunde, lassen auch Sie unbedingt ihre Katze kastrieren um weiteres Elend zu vermeiden. Die Tierheime sind gnadenlos überfüllt. Die Tierschützer wissen kaum noch, wo sie die vielen Tiere unterbringen sollen. Und bitte machen Sie auch alle Bekannten, die Besitzer eines Tieres sind, darauf aufmerksam. Jedes ungeborene Tierbaby muss später nicht verhungern, erfrieren oder im Tierheim auf ein neues Zuhause warten.